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Cake day: August 7th, 2024

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  • Ich fand den Artikel etwas … wackelig. Und weiß selbst gerade nicht so ganz, woran das liegt und vllt. liegt es auch daran, dass im Artikel irgendwie etwas fehlt, irgendwie etwas nicht erwähnt wird. Einfach mal zwei Beispiele:

    “Wollen Sie für Umweltpolitik begeistern”, sagt Bell, “dann sprechen Sie über kostenlosen Nahverkehr, neue grüne Jobs, Wärmedämmung, die Mietern zugutekommt, und eine höhere Besteuerung fossiler Energiekonzerne.”

    Wir haben ja das Deutschlandticket. Das ist ist zwar nicht kostenlos, aber so günstig wie jetzt war ÖPNV in Deutschland noch nie. Und wenn du dann in einem Artikel in einer deutschen Zeitung das einfach nicht erwähnst, dann fehlt was.

    Und der in Glasgow lehrenden Soziologin Karen Bell erscheint der Klimaschutz, wie er zuletzt in Deutschland praktiziert wurde, geradezu als eine Steilvorlage für rechtspopulistische Mobilisierung: “Wollen Sie Leute von Klimapolitik abschrecken”, sagt Bell, “dann sprechen Sie über Elektroautos und Wärmepumpen.” Denn die könnten sich viele nicht leisten.

    Auch hier fehlt mir etwas: Man kann nach der BILD-Wärmepumpenkampagne nicht einfach nur schreiben, dass “Wärmepumpen zu teuer” sind und daher die Leute von der Klimapolitik abschrecken. Abgesehen davon, dass sie das nicht sind, massiv gefördert werden und sich langfristig im Vergleich zu Gasheizungen rechnen, fehlt hier einfach, wie sehr Stimmung dagegen gemacht wurde und natürlich auch einfach die Tatsache, dass in Deutschland einfach mal viele Leute zur Miete wohnen und eh nicht über ihre Heizung entscheiden können.

    Und das zieht sich dann durch den ganzen Artikel: Ich hatte ständig diese “Moment mal, so vereinfacht kann man das nicht sagen”-Momente. Dazu kommt dann, dass sehr pauschale Aussagen über breite Bevölkerungsteile getroffen werden, ohne dies demoskopisch sauber zu untermauern. In jeder wissenschaftlichen Abschlussarbeit würdest du damit auf die Schnauze fallen, wenn du pauschale Aussagen über “Arbeiter” triffst ohne dies etwa mit einer Umfrage zu belegen. Und wenn man dann auch noch weiß, dass es sehr breite Umfragemehrheiten für Klimaschutz gibt, dann wird der Artikel wackelig.




  • Wir brauchen gar nicht über die Teilkrankschreibung sprechen, der eigentliche Knaller ist hier:

    Zudem soll dem Vorschlag des Rates zufolge der Urlaubsanspruch über den gesetzlichen Urlaubsanspruch hinaus “nur während der tatsächlich geleisteten Arbeitstage erworben werden (inklusive anteilige Arbeitstage bei Teilkrankschreibung)”. Das soll Motivation zur Rückkehr an den Arbeitsplatz fördern.

    Sprich: Bist du 4 Wochen krank, hast du plötzlich 2,5 Wochen weniger Urlaub im Jahr. Im Kern ist der Vorschlag eine Kürzung des Urlaubs.

    Und ich sage es immer wieder, aber hey, ich sage es noch einmal: Auf der Arbeit wird zu wenig getan, um gesundheitliche Problemen vorzubeugen und sich dann groß beschwert, wenn diese eintreten. Wir haben etwa diesen Winter eine harte Grippewelle plus Covid, die sich fleißig durch unser Büro frisst, aber natürlich sind alle Lektionen aus der Covid-Zeit völlig vergessen. Eine simple Ankündigung der Geschäftsleitung mit “Hey, gerade ist Grippewelle, bitte seid vorsichtig. Wenn ihr euch krank fühlt oder jemand anderes das in eurem Haushalt hat, bleibt zu Hause. Wir gucken diesen Monat nicht auf die HomeOffice-Zeiten, ist uns total egal, ob ihr mehr als 50% dort ward” hätte schon viel gerettet.






  • Im Endeffekt ist gerade eine extrem kritische Phase:

    • Stand aktuell sind alle Datenübertragungen in die USA illegal. Es zuckt nur gerade noch keiner, weil damit wirklich die komplette IT-Infrastruktur brennt
    • Die US-Regierung hat ja auch schon klar gemacht, wo der Weg hingeht: Wer versucht, die Techkonzerne zu regulieren, kriegt Sanktionen. US-Präsident Musk hat überhaupt keine Lust, dass ihm sein X wegreguliert wird
    • Jetzt ist die interessante Frage, wie die EU sich positioniert, ob sie stark bleibt oder einknickt
    • Knickt sie ein, ist auch sämtliche GDPR direkt hinfällig, weil es natürlich ein riesiger Wettbewerbsnachteil für europäische Unternehmen ist, wenn unregulierte Techkonzerne aus den USA und China quasi machen können, was sie wollen














  • Das ganze Konzept ist halt kaputt und es gibt gute Gründe, wieder zum guten, alten Konzept der Staatseisenbahn zurückzukehren. Wenn jetzt hier Länder einzeln Strecken ausschreiben, private Firmen dann zu knapp kalkulierte Angebote abgeben, pleite gehen, der Staat dann entweder nachschießt oder dann die Insolvenzkosten trägt während irgendwo eine andere Firma da noch Gewinne aus dem System zieht, macht halt irgendwie keinen Sinn. Dann kann der Staat auch einfach direkt die Bahnen betreiben und sich den ganzen Zirkus sparen. Dann kann er auch als Einheitsbahn Lokführer dort einsetzen, wo sie gebraucht werden und dann hat nicht die Eurobahn plötzlich Personalmangel und Züge fallen aus während andere Unternehmen genügend Personal haben.





  • Die Abellio GmbH (Abellio Deutschland) ist ein Unternehmen mit Sitz in Berlin, dessen frühere Tochterunternehmen in Deutschland im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) aktiv waren. Die Abellio GmbH gehört zur Abellio Transport Holding, einem Unternehmen der niederländischen Staatseisenbahn Nederlandse Spoorwegen (NS). Seit Juli 2021 befindet sich das Unternehmen in einem Schutzschirmverfahren, nachdem die NS nicht mehr bereit war, die Verluste aus dem Deutschlandgeschäft zu tragen.[1][2]

    Das ist übrigens etwas, das man nicht so einfach akzeptieren sollte. Da haben die niederländischen Staatseisenbahnen sich einen schlanken Fuß gemacht und eine halbe Milliarde Kosten auf den deutschen Steuerzahler abgewälzt.

    Blick zurück ins Jahr 2022: Im Nahverkehr an Rhein und Ruhr brennt es lichterloh. Schon seit 2020 klagen Nahverkehrsunternehmen wie Eurobahn, Abellio und NationalExpress, dass ihnen die Kosten davonlaufen. Sie haben Verträge, in denen steht, wie viel sie für ihre Leistungen auf der Schiene bekommen. Doch die „wasserdichten Verträge“ einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei wälzen alle Risiken auf die Bahnfirmen ab. Zur Wahrheit gehört auch: Abellio, seit 2008 im Besitz der Niederländischen Staatsbahn, ist offenbar mit sehr sportlich kalkulierten Markteintrittspreisen gestartet. Hinzu kam Missmanagement und personelle Überforderung bei Übernahme der S-Bahn Rhein-Ruhr und zweier RRX-Linien Ende 2021. Abellio schafft es nicht – in Pandemiezeiten nachvollziehbar – schnell genug Personal auszubilden. Fahrten fallen aus, Abellio wird mit Strafzahlungen und Abmahnungen überhäuft.

    Also viel zu optimistisch kalkuliert, dann unternehmerisch gescheitert und dann schick mit der Insolvenz einen schlanken Fuß gemacht. Dabei dann Millionen Pendler zig Stunden am Bahnhof warten lassen. Wirklich wunderbar.