Ich finde den Artikel extrem erkenntnisreich:
Warum zieht Klimaschutz bei den vielen Menschen nicht? Woher kommt die Ablehnung und der Hass auf die Grünen? Wie können wir diese Menschen trotzdem erreichen? Was müssen wir dafür ändern?

  • nahostdeutschland@feddit.org
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    5
    arrow-down
    1
    ·
    17 hours ago

    Ich fand den Artikel etwas … wackelig. Und weiß selbst gerade nicht so ganz, woran das liegt und vllt. liegt es auch daran, dass im Artikel irgendwie etwas fehlt, irgendwie etwas nicht erwähnt wird. Einfach mal zwei Beispiele:

    “Wollen Sie für Umweltpolitik begeistern”, sagt Bell, “dann sprechen Sie über kostenlosen Nahverkehr, neue grüne Jobs, Wärmedämmung, die Mietern zugutekommt, und eine höhere Besteuerung fossiler Energiekonzerne.”

    Wir haben ja das Deutschlandticket. Das ist ist zwar nicht kostenlos, aber so günstig wie jetzt war ÖPNV in Deutschland noch nie. Und wenn du dann in einem Artikel in einer deutschen Zeitung das einfach nicht erwähnst, dann fehlt was.

    Und der in Glasgow lehrenden Soziologin Karen Bell erscheint der Klimaschutz, wie er zuletzt in Deutschland praktiziert wurde, geradezu als eine Steilvorlage für rechtspopulistische Mobilisierung: “Wollen Sie Leute von Klimapolitik abschrecken”, sagt Bell, “dann sprechen Sie über Elektroautos und Wärmepumpen.” Denn die könnten sich viele nicht leisten.

    Auch hier fehlt mir etwas: Man kann nach der BILD-Wärmepumpenkampagne nicht einfach nur schreiben, dass “Wärmepumpen zu teuer” sind und daher die Leute von der Klimapolitik abschrecken. Abgesehen davon, dass sie das nicht sind, massiv gefördert werden und sich langfristig im Vergleich zu Gasheizungen rechnen, fehlt hier einfach, wie sehr Stimmung dagegen gemacht wurde und natürlich auch einfach die Tatsache, dass in Deutschland einfach mal viele Leute zur Miete wohnen und eh nicht über ihre Heizung entscheiden können.

    Und das zieht sich dann durch den ganzen Artikel: Ich hatte ständig diese “Moment mal, so vereinfacht kann man das nicht sagen”-Momente. Dazu kommt dann, dass sehr pauschale Aussagen über breite Bevölkerungsteile getroffen werden, ohne dies demoskopisch sauber zu untermauern. In jeder wissenschaftlichen Abschlussarbeit würdest du damit auf die Schnauze fallen, wenn du pauschale Aussagen über “Arbeiter” triffst ohne dies etwa mit einer Umfrage zu belegen. Und wenn man dann auch noch weiß, dass es sehr breite Umfragemehrheiten für Klimaschutz gibt, dann wird der Artikel wackelig.