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    2 days ago

    Ehrlicherweise finde ich die Aussagen im Artikel etwas dünn. Es gibt keine konkrete Antwort auf die Frage, wie man nach dem Kohleausstieg die Erzeugungskapazitäten nonvolatil ersetzt bzw. absichert. Auch wenn der Hochlauf der Wärmepumpen und E-Mobilität aktuell etwas stockt, wird mittel- und langfristig der Strombedarf in Deutschland weiterhin steigen, so dass man hier gewappnet sein muss. Wasserstoff ist weiterhin nicht realistisch in Sicht.

    • Successful_Try543@feddit.org
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      2 days ago

      Das ist richtig, nur sind mehr neue Gaskraftwerke kein Teil der Lösung. Die Bestehenden bzw. Geplanten reichen als Reserve, die statt Erdgas dann irgendwann einmal grünen Wasserstoff aus Stromüberproduktion als Brennstoff nutzen sollen, aus.
      Die Lösung sind mehr Stromproduktion aus regenerativen Quellen, hauptsächlich PV und Wind, und mehr Speicher, z.B. Batteriespeicher (Natrium-Ionen-Akkus) und irgendwann einmal auch eine H2-Elektrolyseanlage, die man nach Bedarf steuern kann. Wobei die H2-Elektolyse und anschließende Verbrennung in einer Wärmekraftmaschine zur Stromproduktion vom Wirkungsgrad her schon ziemlich gaga ist. Da sollte man den erzeugten Wasserstoff für wichtigere Zwecke nutzen, z.B. in der Industrie.

      • connaisseur@feddit.org
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        2 days ago

        Ich bezweifle, dass nach der Kohleabschaltung genug Kapazitäten vorhanden sind. Gemäß der Quelle [1] gibt es heute 30GW Gaskraftwerke, ca. 24GW Kohle (Braun+Steinkohle). Deutschland hat aktuell einen Peak-Verbrauch von ca. 74GW (zB anhand der Verläufe realisierter Stromverbrauch auf https://www.smard.de/home/marktdaten) Wenn wir nun von steigenden Verbräuchen ausgehen und die Kohle wegfällt- was machen wir dann in der Dunkelflaute? Dass es diesen Zustand teilweise über Wochen geben kann, hat der Dezember 2024 / Januar 2025 gezeigt. Ich bin absolut dafür die Wind und PV aktiv auszubauen- allerdings werden wir ohne fossiles Backup absehbar nicht auskommen, wie du auch anmerkst wird der wenige verfügbare (insbesondere grüne) Wasserstoff anderweitig gebraucht.

        [1] https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Bilder/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/Versorgungssicherheit/Kraftwerke_Strommarkt.png?__blob=poster&v=11

        • Saleh@feddit.org
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          1 day ago

          Da kommen nochmal 6,5 GW Wasser und 9,5 GW Biomasse aus deiner Quelle drauf. Du musst für deine Betrachtung die vermutete Spitzenleistung gegen alle von Wind und Sonne unabhängigen Kapazitäten rechnen. Das sind also Stand heute 46 GW, die bereits “wetterunabhängig” verfügbar sind.

          Pumpspeicher habe ich dabei schon ignoriert, weil die natürlich nur in relativ kurzen Zeiträumen (~1 Tag) gegenregeln können.

          Weiterhin sind noch mal knapp 7 GWel Gaskraftwerke in Bau oder Planung (Alle, die nach 2024 auf der Liste stehen)

          Ein weiterer Faktor sind dann Stromimporte, z.B. aus Norwegen wo die Wasserkraft ganzjährig verfügbar ist. Klar ist Import strategisch nicht optimal, aber ehe man russisches Gas oder Kohle importiert, dann doch lieber direkt Strom aus Norwegen.

          Zu guter Letzt kommt dann noch mein Steckenpferd, dass wir das Stormnetz von einer Nachfrageorientierung auf eien Angebotsorientierung umgestalten müssen. Anstatt dass das Angebot der Nachfrage folgt, muss man Fleixibilisierungen nutzen, um die Nachfrage dem Angebot folgen zu lassen. Das hat natürlich Grenzen, etwa weil man z.B. Hochöfen nicht so einfach rauf- und runterfahren kann, ist aber noch ein kaum genutzter Ansatz.

          Dagegen wissen wir bei der Ankündigung von Merz, dass es nur mit Importen geht, mit denen man sich massiv abhängig macht/hält. Und da ist die einzige “wirtschaftliche” Lösung Pipelinegas aus Russland zu beziehen. Damit dürfte dann auch klar sein, wie Merz zur Ukraine steht und warum er diesen Aufruf jetzt macht. Merz glaubt damit in Ostdeutschland AfD Wähler zur CDU zurückholen zu können.

          • connaisseur@feddit.org
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            1 day ago

            Der Punkt der Flexibilisierung ist ohne Zweifel wichtig und richtig. Ob das allerdings auf privater Nutzerseite akzeptiert und umsetzbar wird, sehe ich etwas zwiespältig. Wenn du durch den Job in einen festen Tagesrhythmus gezwungen wirst, müssen alle anderen Dinge eben dann erledigt werden, wenn die Freizeit es zulässt.

            • Saleh@feddit.org
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              1 day ago

              Wie @DrunkenPirate@feddit.org sagte, sind das Hauptziel v.a. Industrie und Gewerbe, wobei der Verbrauch der Haushalte auch etwas groß ist, um vernachlässigt zu werden. Da gibt es durchaus auch Möglichkeiten, die unabhängig von der Steuerung durch die Menschen laufen könnten. Etwa könnten Kühlschränke bei mehr Strom die Temperatur stärker senken und dann erst wieder gegensteuern, wenn es wirklich zu warm wird. Wärmepumpen für Warmwasser können entsprechend vorheizen. E-Autos mit netzdienlichen Batterien sind auch ein großes Thema bei privaten Haushalten.

              Und es gibt auch Aspekte, wo eben schon manuell mitgesteuert werden kann. Ob man die Waschmachine am Mittwoch anwirft, oder erst am Samstag, kann man danach entscheiden. Oder falls es unbedingt sein muss, vielleicht die kleine 30°C Wäsche schon mal und dann die große 60°C Wäsche etwas später.

              Damit es dafür Anreize gibt, muss der Strompreis auch für Haushalte entsprechend flexibler aber auch etwas vorhersehbar sein. Dann gibt es zum Wetterbericht noch den Strompreisbericht dazu. “Nach der regnerischen Woche, wird es dann ab Samstag wieder sonnig. Die Energie-Agentur geht von einer Strompreissenkung von 10-15 cent/kWh in der Zeit von 10:00-18:00 gegenüber ihrem jetzigen Preis aus.”

              • DrunkenPirate@feddit.org
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                1 day ago

                Ich bin mir nicht sicher, ob ein flexibler Stromtarif so gut für Privatpersonen ist. Alle Untersuchungen dazu kommen zu dem Ergebnis, dass im Spätherbst und Winter, der höchste Stromverbrauch herrscht. Gerade wenn man eine Wärmepumpe hat. In diesem Zeitraum, sind die Stromkosten auf dem Strommarkt idR auch hoch, da kein PV den Preis drückt. Flatratetarif ist für Privathaushalte ratsamer. Kann in 5 Jahre auch anders aussehen.

                Die ganze Nachhaltigkeitsdebatte auf die Bürger und Privathaushalte abzuwälzen, halte ich für eine geschickte Nebelbombe von irgendwelchen Lobbyisten. Sei es CO2-Fussabdruck, Plastikverbrauch, Heizen, Stromverbrauch - jeder muss moralisch, nur Industrie und Handel nicht.

                Was bei meinem AG täglich an Einwegplastik zum Ware umwickeln verbraucht wird, damit kann eine ganze Kleinstadt Strohhalme benutzen.

                Beim CO2 wird ja auch immer auf die Leute gezeigt, anstatt mal die Unternehmen anzuschauen. Neulich gelernt, dass 5 befi…kte Hochöfen einen Großteil der österreichischen Industrieemissionen rauspusten. Das ist wahrscheinlich wie „ganz Österreich wird Vegetarier“.

            • DrunkenPirate@feddit.org
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              1 day ago

              Der Stromverbrauch der Bürger kann aber vernachlässigt werden. Die großen Abnehmer sind und bleiben in der Industrie und Handel. Wenn die Umsteigen, was sie vermutlich langsam tun wegen den negativen Strompreisen, dann wird es funktionieren.