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Cake day: June 23rd, 2024

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  • Es wirkt, als wäre die Position erst dann nicht mehr dogmatisch, sondern organisch entstanden, wenn sie deine übernimmt.

    Nein. Meine Position muss die Linke weiß Gott nicht einnehmen. Ich würde es nur begrüßen, wenn sie nicht mehr so fundamentalistisch wäre. Stand jetzt schreibt die Partei, dass sie Waffenlieferungen in Konflikt- und Krisengebiete ablehnt. Punkt. Kein Raum für irgendwelche Ausnahmen, sondern einfach kategorisch nein. Wir halten das beide für Quatsch, denn dann wäre die Ukraine heute nicht mehr da. Gleichzeitig wird gerade hier aber auch regelmäßig suggeriert, die Position der Partei wäre ja gar nicht so kategorisch, weil van Aken mal hier oder da etwas gesagt hat. Das steht jedoch im Widerspruch zum verabschiedeten Programm und ich finde es unaufrichtig, wenn man einerseits das eine verabschiedet, aber nun aus taktischen oder welchen Gründen auch immer das andere behaupten möchte. Dann zieht es wenigstens auch durch.


  • dass keinerlei objektive, sondern nur eine affirmierende, Analyse stattfindet.

    Gab es diese offene, objektive Analyse denn bei den Linken während der vergangenen 3 Jahre Krieg? Denn von Außen sieht man nur eine Partei, die durchgehend die gleiche kategorische Ablehnungshaltung hat und daher diesen dogmatischen Eindruck hinterlässt.

    aber es ist nicht so, dass nur die eigene Seite als Aggressor analysiert und behandelt wird.

    Das nicht. Ich würde aber schon behaupten, dass die Bewegung aus dieser Perspektive erwachsen ist und sie daher in der Tendenz noch immer vorhanden ist. Ich glaube weiterhin, dass es den Anhängern der Bewegung schon leichter fällt, amerikanischen Imperialismus klar zu erkennen und zu verdammen als chinesischen oder russischen.

    wo er zugleich manchmal sehr richtigerweise Rüstung als eine selbst fast schon dogmatisch gedachte Antwort kritisiert.

    Nur, dass wir uns richtig verstehen: Rüstung ist nicht die ausschließliche Universalantwort auf alles. Aber ich denke schon, dass es etwas ist, was wir in diesen Zeiten als ersten Schritt gehen müssen und an dem wir nicht vorbeikommen. Das schließt jedoch keinesfalls andere, weitere Schritte aus.

    Viele der Waffenlieferungen der USA etwa waren ja vielfach auch ein gutes Geschäft

    Gerade deshalb müssen wir ja auch einen Gegenpol schaffen. Nicht liefern, um daran zu verdienen und aus dem Krieg ein Geschäft zu machen, sondern liefern, um tatsächlich zu helfen. Wenn wir das tun würden/könnten, könnten die Amerikaner so zynische Dinge auch nicht abziehen.

    Besonders mit so vielen neuen, jungen Menschen, die jetzt mitmachen, sehe ich nur mehr und mehr Potential für Bewegung

    Ja, ich auch. Insofern bin ich sehr gespannt, wie es mit der Partei weitergeht.

    In jedem Fall vielen Dank für deine Worte und Einsichten!






  • Aber wichtig: Er macht das aus, in meinen Augen, Fehlannahmen innerhalb dieses akademischen Felds der "Friedens"Forschung. Er macht das nicht, weil er emotional-intuitiv, oder gar perfide geplant, alles machen möchte, was “dem Westen” schadet, oder “den USA” schadet.

    Das Problem für mich ist, dass die Friedensforschung an sich schon einen “intuitiven” Gegensatz zu “Amerika/Westen/NATO” hat. Das mag historisch durchaus seine Berechtigung gehabt haben, scheitert jedoch momentan an der Situation, in der der imperiale Aggressor eben nicht mehr ‘Amerika’, sondern ‘Russland’ heißt. Die Friedensforschung schaut auf Konflikte in der Tendenz eher so, dass “unsere” Seite der Aggressor ist und will dem ein Gegengewicht sein. Sie bietet jedoch keine realistische Antwort auf die Probleme, die bspw. die Ukraine 2022 hat, als sie überfallen wurde und Waffen zur Verteidigung brauchte. Ich will nicht sagen, dass bspw. van Aken nur emotional-intuitiv argumentiert, sondern dass der Webfehler schon in der Denkschule der Friedensforschung steckt. Der fromme Wunsch des Pazifismus hätte die Ukraine nicht bis heute auf der Landkarte gehalten, dieser stumpfen Wahrheit muss man sich leider stellen.

    Die Linke wird gerade sehr gerne als die total dogmatische Partei dargestellt, die außenpolitisch den Untergang der Welt bedeuten würde.

    Wenn es um Waffenlieferungen geht, vertritt sie auch total dogmatische Positionen. Mir fehlt der Realismus, dass man bestimmte Wünsche zwar als Ziele definiert, aber ebenso offen anerkennt, dass es Situationen gibt, wo man das Gegenteil tun muss. Tut man das nicht, dann landet man eben im Dogmatismus.

    Ich kann nur sagen: Es entwickelt sich gerade viel, mit BSW sind viele alte Dogmatiker raus

    Ja, das wäre ja erfreulich. Ich merke halt nur, dass es viele gibt, die offenbar trotzdem noch partout an alten Zöpfen festhalten wollen und bestimmte Ansichten konservieren wollen.







  • Wir können das gerne wieder und wieder in extenso durchkauen. Die Abspaltung hatte keine Auswirkungen auf die Position der Linken bezüglich Waffenlieferungen. Falls du diesen Punkt tatsächlich machen möchtest, zeig mir sehr gerne die unterschiedlichen Positionen in Wahlprogrammen, dort würde sich diese Veränderung ja dann widerspiegeln. Falls du das nicht tust, gehe ich davon aus, dass du eine Behauptung aufstellst, die du schlicht nicht belegen kannst.

    Und ja die generelle Position ist allgemein richtig unabhängig vom aktuellen dogmatischen Lagerdenken.

    Um nicht im dogmatischen Lagerdenken zu enden, muss man auch seine generellen Positionen den aktuellen realen Begebenheiten anpassen. Du bist der Meinung, die Linke hätte das getan? Zeige mir gern die Unterschiede in der Position der Partei zu Waffenlieferungen in ihren Wahlprogrammen 2021 und 2025.



  • Eigentlich will doch Donnie selber keine Waffen mehr liefern. Nach deiner Logik müsste die Linke ja dann umschwenken.

    Das stimmt und das wird jetzt noch spannend. Jetzt wird sich herauskristallisieren, was das eigentliche ‘Feindbild’ ist. Ist es ‘Amerika’, das jetzt offenbar mit Russland gemeinsame imperialistische Sache machen will, müsste die Linke eigentlich umschwenken. Ist es etwas diffuseres wie ‘der Westen’ oder ‘NATO’, dann nicht, denn an deren Zerstörung arbeitet ja auch Trump.

    Zufällig wollen die USA diese halt meistens anheizen.

    Wenn es darum geht, der Ukraine die Waffen zu geben, um sich gegen die Eroberungs- und Vernichtungsambitionen eines einmarschierenden großen Nachbarn zu verteidigen, würdest du das ‘anheizen’ nennen?

    “Waffen verweigern” ist nicht das gleiche wie “Hilfe verweigern”

    In einem Krieg geht es leider primär um den Kampf. Die anderen Dinge kann/muss man gern flankierend machen, aber sie sind kein Ersatz für die eigentliche Verteidigung. Ich verstehe den Wunsch der Linken, aber man kann der Notwendigkeit von Waffen eben nicht immer ausweichen.

    Indem sich die Linke diesem Problem aber nicht stellt, verweigert sie der Ukraine das Fundament der Verteidigung und damit die eigentliche Grundhilfe. Der Vorwurf ist die logische Konsequenz aus ihrem Unwillen, eine kategorische Haltung im Einzelfall an die realen Gegebenheiten anzupassen.