Nach einer intensiven Beteiligung der Öffentlichkeit unter anderem mit zwei Workshops ging das Projekt im Sommer 2023 an den Start – zuerst für ein Jahr. Um die Auswirkungen besser einschätzen zu können, hatte es bereits im Herbst 2022 erste Erhebungen gegeben. Die Hochschule Darmstadt untersuchte nach der Freigabe der Straße drei Standorte entlang der Strecke. Demnach ist eine deutliche Zunahme des Radverkehrs um bis zu 39 Prozent zu verzeichnen. Gleichzeitig konnte der Anteil von Radfahrenden, die auf dem Gehweg fahren, reduziert werden. Die Messungen zeigen zugleich nur eine geringe Wirkung auf den Autoverkehr, während der Verkehrsanteil der Radfahrer erheblich gestiegen ist. Die registrierte Zahl von etwa 420 Autos am Tag, die auf der Radstraße führen, sei als gering einzustufen.

Eine nicht repräsentative Befragung, an der sich 467 Bürgerinnen und Bürger beteiligten, zeigte allerdings anfangs eine eher kritische Haltung zu Fahrradstraßen im Allgemeinen. 54 Prozent zeigten sich skeptisch. Das Team der Hochschule führte das nicht zuletzt auf den Zeitpunkt der Befragung relativ kurz nach der Fertigstellung zurück. Der üblicherweise zu beobachtende Gewöhnungseffekt sei noch nicht eingetreten. Aber immerhin 17 Prozent der Befragten gaben an, nun häufiger das Rad zu nutzen. Zudem empfand knapp die Hälfte der Befragten den Verkehrslärm und die Geschwindigkeit der Autos als etwas geringer. Gleichzeitig wurden weitere Vorschläge eingebracht, die die Stadt nun aufgreifen wird.

Basierend auf den Empfehlungen der Hochschule prüft die Stadt zusätzliche Optionen, um die Sicherheit und Barrierefreiheit entlang der Fahrradstraße zu erhöhen. So soll unterbinden werden, dass Radfahrer auf dem Gehweg in der Ludwigstraße rollen. Radargeräte sollen künftig das Tempo von Autos messen und Geschwindigkeitsanzeigen montieren. Querungsstellen für Fußgänger werden verbessert. Am Knotenpunkt Luisen- und Gartenstraße, an dem für die Testphase zunächst die Rechts-vor-links-Regelung beibehalten wurde, empfehlen Experten weiter den Bau eines Minikreisels. Das sei aber teuer. Deshalb sei an eine bauliche Verengung gedacht, damit Autofahrer das Tempo drosseln.